Nachdem im Oktober, als wir vor Ort waren, die Corona-Situation recht entspannt schien, sind auch in Bulgarien ab Ende Oktober die Fallzahlen dramatisch nach oben gegangen. Für viele Familien im Ghetto Nadeschda bedeutet das, dass die schon spärlichen Optionen Geld zu verdienen (in Service, Gastronomie, Fabrikarbeit, Hilfe am Bau…) erneut nicht mehr möglich sind.
Unsere Lehrer*innen und unsere Psychologin berichten uns immer wieder von Notfällen in den Familien unserer Kinder.
Hier nur ein Beispiel: So kam letzte Woche unser 11-Jähriger D. nachmittags mit knurrendem Magen und bei der Kälte in verschlissener sommerlicher Kleidung zum Nachhilfeunterricht. Auf die Nachfrage der Lehrerin Galja Lolova, berichtete er zögerlich und leise, dass er seit dem Morgen nichts habe essen können, weil es Zuhause nicht genug gäbe. Auch sei kein Geld für warme Kleidung da. Sein Stiefvater habe keine Arbeit mehr. Die Familie lebt mit sechs Kindern (zwischen 6 Monaten und 13 Jahren) in zwei Zimmern ohne Bad, ohne Küche. Es ist unvorstellbar und sehr berührend, dass dieser Junge unter diesen Bedingungen so fleißig an seinem Instrument übt. Wir erleben, wie wichtig den Kindern gerade jetzt in dieser bedrohlichen dramatischen Zeit ihr Instrument und die Zugehörigkeit zu „Musik statt Straße“ ist.
Wir sind so dankbar, dass uns immer wieder Geldspenden erreichen und wir dieser Familie und auch den anderen Kindern von deren großer Not wir aktuell erfahren, unmittelbar helfen können. Auch für die nächsten Monate möchten wir diese Familien unbedingt weiter mit einem Betrag, der zumindest die Ernährung der Kinder sichert, unterstützen.
Bitte helfen Sie uns dabei!
Mit Dank und Verbundenheit Ihre Maria Hauschild und Georgi Kalaidjiev